Die Ängste der Anleger vor wirtschaftlicher Stagnation und Rezession ließen nach, als die Federal Reserve ihren Plan für zwei Zinssenkungen in diesem Jahr bekräftigte.
Die Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell beruhigten die Märkte und traten Befürchtungen entgegen, dass die Entscheidungsträger eine härtere Gangart einlegen könnten.
Ein wichtiger Faktor für den Ausblick der Fed ist ihre Erwartung, dass die zollbedingte Inflation nur von kurzer Dauer sein wird. Die Beamten gehen davon aus, dass die Inflation bis zum Jahresende auf 2.7% steigen wird, bevor sie sich bis 2027 auf 2% abkühlt. Einige Analysten warnen jedoch davor, dass eine veränderte Handelspolitik diese Prognosen zunichte machen könnte. Powell räumte die Ungewissheit ein und betonte, dass vor einer Anpassung der Erwartungen mehr Daten benötigt werden.
Trotz der vorsichtigen Haltung der Fed haben die Märkte die Möglichkeit von drei statt zwei Zinssenkungen eingepreist. Einige Experten bleiben skeptisch und weisen darauf hin, dass die jüngsten Inflationstendenzen, insbesondere die Zölle, den weiteren Weg erschweren könnten. Andere argumentieren, dass Zinssenkungen aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche eher beunruhigend als ermutigend wären.
Während Powell das Engagement der Fed für ein stabiles Wachstum betonte, befürchten einige Anleger, dass ein schwächelnder Arbeitsmarkt Zinssenkungen aus den falschen Gründen erzwingen könnte. Die Wirtschaftsindikatoren haben gemischte Signale gezeigt, und wenn sich die Beschäftigungszahlen verschlechtern, könnte die Fed kaum eine andere Wahl haben, als zu handeln – was die Märkte möglicherweise eher verschrecken als beflügeln könnte.
Nach der Entscheidung der Fed erholten sich die Märkte zunächst, verloren aber schnell an Schwung. Der Nasdaq hatte zu kämpfen, während der S&P 500 und der Dow ihre Gewinne halten konnten. Analysten vermuten, dass ein deutlicherer wirtschaftlicher Katalysator – wie z. B. starke Gewinne oder ein unerwarteter Beschäftigungsanstieg – erforderlich sein könnte, um den Markt nachhaltig zu beflügeln. Angesichts der nach wie vor bestehenden Ungewissheit bleiben die Anleger vorsichtig, was die Entwicklung der nächsten Monate angeht.
Trotz wachsender Besorgnis über das steigende Haushaltsdefizit der USA glaubt Scott Chronert, US-Aktienstratege bei Citigroup, dass die Situation kurzfristig zu Gewinnen für die Gesamtwirtschaft führen könnte – selbst wenn dies zu Lasten der Marktbewertungen geht.
Die US-Regierung bereitet Berichten zufolge eine Lockerung der Eigenkapitalanforderungen für Großbanken vor. Dieser Schritt könnte das Risikomanagement der Finanzinstitute grundlegend verändern und die Debatte über regulatorische Schutzmechanismen neu entfachen.
In einem historischen Schritt hat Moody’s die langfristige Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Aaa auf Aa1 herabgestuft und dabei die explodierenden Defizite, die wachsende Zinslast und das Versäumnis, finanzpolitische Reformen umzusetzen, als Gründe genannt.
JPMorgan Chase-CEO Jamie Dimon hat davor gewarnt, dass die Möglichkeit einer Rezession in den USA weiterhin groß ist, und dabei die Konvergenz geopolitischer Instabilität und ungelöster innenpolitischer Probleme als wesentliche Gefahren für die wirtschaftliche Dynamik genannt.