Die europäischen Finanzbehörden sind derzeit geteilter Meinung darüber, wie groß die Gefahr ist, die Donald Trumps kryptofreundliche Haltung für die Eurozone darstellt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Alarm geschlagen und argumentiert, dass Trumps Politik die Finanzlandschaft der EU stören könnte, indem sie einen Anstieg von dollarbasierten digitalen Währungen fördert. Ihrer Ansicht nach könnte dies zu grenzüberschreitender finanzieller Instabilität führen und die monetäre Unabhängigkeit Europas untergraben.
Auf der anderen Seite der Debatte hat die Europäische Kommission die Warnungen der EZB zurückgewiesen und erklärt, dass der bestehende Rechtsrahmen – insbesondere die 2023 eingeführte Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) – robust genug sei, um etwaige Folgen zu bewältigen. Die Kommission warf der Zentralbank sogar vor, die Vorschriften falsch auszulegen, was zu einem breiteren institutionellen Konflikt führte.
Der Kern der Meinungsverschiedenheit dreht sich um den Aufstieg von Stablecoins, die an den US-Dollar gekoppelt sind und nach Ansicht der EZB die Dominanz des Euro untergraben könnten. Sie argumentiert, dass strengere Kontrollen erforderlich sind, um zu verhindern, dass ausländisch gestützte Krypto-Assets in Europa Fuß fassen. Die Kommission hält hingegen eine umfassende Neuregelung für nicht notwendig.
Diese Debatte spitzte sich während eines Treffens am 14. April zu, bei dem die Staats- und Regierungschefs der EU die möglichen Folgen des wachsenden Einflusses der USA im Bereich der Kryptowährungen erörterten. Während die EZB auf dringende politische Anpassungen drängte, stellten sich die meisten Mitgliedstaaten auf die Seite der Kommission und spielten die Bedenken herunter.
Dennoch sind die Bedenken der EZB nicht aus der Luft gegriffen. Die Institution setzt sich seit langem für eine ausgewogene Entwicklung sowohl der traditionellen Finanzwirtschaft als auch der digitalen Innovation innerhalb der EU ein. Tatsächlich treibt die EZB bereits Pläne für einen digitalen Euro voran, ein Projekt, das darauf abzielt, die wirtschaftliche Autonomie der Region in einer Welt zu bewahren, die zunehmend von US-amerikanischen digitalen Währungen beeinflusst wird.
Mark Skousen, der Ökonom, der den Börsencrash von 1987 vorhergesagt hatte, glaubt, dass das aktuelle Finanzumfeld in eine prekäre Phase eintritt.
Kevin Warsh, ehemaliges Mitglied des Direktoriums der US-Notenbank Federal Reserve, ist zu einer Schlüsselfigur in den Spekulationen darüber geworden, wer die US-Notenbank als nächster leiten könnte.
Steve Eisman, der berühmte Investor, der für seine Vorhersage des Immobiliencrashs von 2008 bekannt ist, schlägt Alarm – nicht wegen überbewerteter Tech-Aktien oder Zinssätzen, sondern wegen des eskalierenden Risikos globaler Handelsstreitigkeiten.
Trotz wachsender Besorgnis über das steigende Haushaltsdefizit der USA glaubt Scott Chronert, US-Aktienstratege bei Citigroup, dass die Situation kurzfristig zu Gewinnen für die Gesamtwirtschaft führen könnte – selbst wenn dies zu Lasten der Marktbewertungen geht.