Stablecoins versagen dort, wo es am wichtigsten ist, sagt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die diese Anlageklasse in ihrem jüngsten Jahresbericht scharf kritisiert hat.
Stablecoins sind keineswegs modernes Geld, sondern weisen Mängel in wesentlichen Grundzügen wie Vertrauen, Flexibilität und Systemintegrität auf.
Die BIZ argumentiert, dass Stablecoins eher wie spekulative Finanzanlagen als wie Währungen funktionieren. Da sie von privaten Unternehmen ausgegeben werden und nicht allgemein zu einem festen Wert akzeptiert werden, verstoßen sie gegen das Konzept der „Einheitlichkeit“ des Geldes – also die Idee, dass eine Geldeinheit immer denselben Wert hat wie eine andere.
Aufgrund ihrer Struktur müssen Nutzer laut dem Bericht vor der Ausgabe den vollen Wert vorstrecken, sodass in Krisenzeiten kein Spielraum für eine Geldmengenausweitung bleibt – ein krasser Gegensatz zur Liquiditätszufuhr durch Zentralbanken. Darüber hinaus weist die BIZ auf die Risiken hin, die mit öffentlichen Blockchains und unregulierten Wallets verbunden sind, und warnt vor Geldwäsche und illegalen Geldströmen.
Trotz ihrer Beliebtheit bei grenzüberschreitenden Transaktionen empfiehlt die BIZ, die Verwendung von Stablecoins auf streng regulierte Bereiche zu beschränken. Sie betont, dass die Lehren aus vergangenen Währungskrisen im Eifer um die Digitalisierung des Finanzwesens nicht vergessen werden dürfen.
Interessanterweise äußerte sich der Bericht weitaus positiver über die Tokenisierung und bezeichnete sie als vielversprechendes Instrument zur Verbesserung – und nicht zum Ersatz – der bestehenden Finanzarchitektur.
Die Märkte reagierten prompt. Die Aktien von Circle (CRCL), dem Emittenten der Stablecoin USDC, brachen nach der Veröffentlichung um über 15% ein.
Die Bank of America arbeitet aktiv an der Entwicklung eines Stablecoin-Angebots, wie CEO Brian Moynihan am Mittwoch während einer Telefonkonferenz nach den Geschäftszahlen bekannt gab.
PayPal hat seinen Stablecoin, PayPal USD (PYUSD), auf das Arbitrum-Netzwerk ausgeweitet und damit einen wichtigen Schritt in seiner Strategie zur Integration in eine schnellere und kosteneffizientere Blockchain-Infrastruktur getan.
Die Citigroup prüft die mögliche Einführung eines eigenen Stablecoins in US-Dollar und signalisiert damit einen zunehmenden Stimmungsumschwung bei den traditionellen Finanzinstituten gegenüber digitalen Vermögenswerten.
Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, bleibt skeptisch gegenüber Stablecoins, sagt aber, sie zu ignorieren sei keine Option für die mächtigste Bank der Welt.