JPMorgan Chase-CEO Jamie Dimon hat davor gewarnt, dass die Möglichkeit einer Rezession in den USA weiterhin groß ist, und dabei die Konvergenz geopolitischer Instabilität und ungelöster innenpolitischer Probleme als wesentliche Gefahren für die wirtschaftliche Dynamik genannt.
In einem Interview mit Bloomberg erklärte Dimon, dass die Ökonomen seines Unternehmens zwar die Wahrscheinlichkeit einer Rezession auf 50% schätzen, das Ergebnis jedoch weiterhin unvorhersehbar sei. „Wir hoffen, dass wir sie vermeiden können“, sagte er, „aber ich würde sie nicht ausschließen.“
Dimon wies auf eine Reihe destabilisierender Faktoren hin, die zur Marktvolatilität beitragen, darunter die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten, der anhaltende Krieg in der Ukraine, die ungelöste Finanzpolitik in den USA und die Unsicherheit hinsichtlich internationaler Zölle.
Das wachsende Haushaltsdefizit und ein anstehendes Steuergesetz tragen zusätzlich zu den Sorgen bei.
Er ging auch auf die jüngsten Fortschritte in der globalen Handelsdiplomatie ein und verwies auf ein vorläufiges Abkommen zwischen den USA und Großbritannien sowie die Lockerung einiger Handelsbeschränkungen. Dimon begrüßte diese Schritte, betonte jedoch, dass noch viel ungewiss sei, insbesondere hinsichtlich der künftigen Verhandlungen mit China.
„Der Beginn eines Dialogs ist gut für die Märkte“, sagte er. “Aber wir sind noch weit von einer Klärung entfernt.“
Steve Eisman, der berühmte Investor, der für seine Vorhersage des Immobiliencrashs von 2008 bekannt ist, schlägt Alarm – nicht wegen überbewerteter Tech-Aktien oder Zinssätzen, sondern wegen des eskalierenden Risikos globaler Handelsstreitigkeiten.
Trotz wachsender Besorgnis über das steigende Haushaltsdefizit der USA glaubt Scott Chronert, US-Aktienstratege bei Citigroup, dass die Situation kurzfristig zu Gewinnen für die Gesamtwirtschaft führen könnte – selbst wenn dies zu Lasten der Marktbewertungen geht.
Die US-Regierung bereitet Berichten zufolge eine Lockerung der Eigenkapitalanforderungen für Großbanken vor. Dieser Schritt könnte das Risikomanagement der Finanzinstitute grundlegend verändern und die Debatte über regulatorische Schutzmechanismen neu entfachen.
In einem historischen Schritt hat Moody’s die langfristige Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Aaa auf Aa1 herabgestuft und dabei die explodierenden Defizite, die wachsende Zinslast und das Versäumnis, finanzpolitische Reformen umzusetzen, als Gründe genannt.