Der neueste Finanzstabilitätsbericht der US-Notenbank Federal Reserve zeichnet ein eher besorgniserregendes Bild der US-Wirtschaft und nennt als wichtigste Risiken für die Finanzstabilität die zunehmenden globalen Handelsspannungen, die wachsende politische Unsicherheit und die Sorgen um die Verschuldung des Landes.
Dies ist die erste große Risikoeinschätzung der Fed seit Donald Trumps Rückkehr ins Präsidentenamt, und der Ton hat sich deutlich verschoben.
Laut der Umfrage stufen 73% der Marktteilnehmer globale Handelsstreitigkeiten nun als ihr größtes Problem ein – mehr als doppelt so viele wie im Bericht vom letzten November.
Auch die Unvorhersehbarkeit der Politik wurde als großes Problem genannt. Die Hälfte der Befragten zeigte sich besorgt über die veränderten Wirtschaftsstrategien der neuen Regierung, was einen starken Anstieg der Unsicherheit im Vergleich zum Vorjahr signalisiert.
Die Sorgen beschränken sich nicht nur auf den Handel und die Regierungsführung. Die Fed stellte einen Anstieg der Sorgen über die Volatilität des US-Staatsanleihemarktes fest. 27% der Teilnehmer nannten dies als ernstes Problem, gegenüber 17% zuvor.
Analysten führen die Verknappung der Liquidität und das sich ändernde Verhalten der Anleger als Gründe für die wachsende Unsicherheit in einem Markt an, der normalerweise als globaler sicherer Hafen gilt.
Ein weiterer Warnsignal, das der Bericht aufzeigt, ist das Risiko, dass ausländische Investoren sich aus US-Vermögenswerten zurückziehen.
Ein groß angelegter Rückzug könnte den Wert des Dollars beeinträchtigen, die Zinsen in die Höhe treiben und Schockwellen durch die globalen Finanzmärkte senden – was die ohnehin schon fragile Lage noch weiter verschärfen würde.
Mark Skousen, der Ökonom, der den Börsencrash von 1987 vorhergesagt hatte, glaubt, dass das aktuelle Finanzumfeld in eine prekäre Phase eintritt.
Kevin Warsh, ehemaliges Mitglied des Direktoriums der US-Notenbank Federal Reserve, ist zu einer Schlüsselfigur in den Spekulationen darüber geworden, wer die US-Notenbank als nächster leiten könnte.
Steve Eisman, der berühmte Investor, der für seine Vorhersage des Immobiliencrashs von 2008 bekannt ist, schlägt Alarm – nicht wegen überbewerteter Tech-Aktien oder Zinssätzen, sondern wegen des eskalierenden Risikos globaler Handelsstreitigkeiten.
Trotz wachsender Besorgnis über das steigende Haushaltsdefizit der USA glaubt Scott Chronert, US-Aktienstratege bei Citigroup, dass die Situation kurzfristig zu Gewinnen für die Gesamtwirtschaft führen könnte – selbst wenn dies zu Lasten der Marktbewertungen geht.